Die Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI) ist ein weit verbreiteter Persönlichkeitstest, der Menschen anhand ihrer Vorlieben in vier Dichotomien -
Extraversion / Introversion,
Sensorik / Intuition,
Denken / Fühlen und
Beurteilen / Wahrnehmen - in eine von 16 Persönlichkeitstypen einordnet.
Sicherlich hast auch du bereits einmal von diesem Test gehört. Viele empfinden ihn als enorm aufschlussreich und nutzen ihn gerne für ihre Selbstreflexion.
Er kann uns dabei helfen ein Kanal für Empathie zu unseren Mitmenschen zu öffnen und wird in einem beruflichen Kontext bspw. gerne für Teambuilding-Übungen verwendet.
Dennoch stand er bereits häufig in der Kritik und auch mein Test Ergebnis des INFY's bringt mich ab und an ins grübeln.
Es ist der wohl seltenste Persönlichkeitstyp unter Männern dem scheinbar nur 1% der Bevölkerung angehören...
Meine kleine Schwester wurde letztens schon wieder von einem Schwachkopf a.k.a. altgewordenen Jungen auf der Straße sexuell belästigt. Insofern habe ich hier noch einiges an Arbeit vor mir…
Das Problem ist, dass viele unterentwickelte Mädels Probleme damit haben ihre Grenzen aufrecht zu erhalten - glauben sie müssten sich dann 20x dafür rechtfertigen, dass sie kein Interesse haben…
Oder sie sich dann dafür schämen blöde angequatscht zu werden, weil sie selber nicht wissen, wie sie in solchen Momenten zu reagieren haben. Again, ich sag immer wieder - vergib der Person die du warst, bevor du die Lektion gelernt hast und zeig ein wenig Selbstrespekt, verdammt nochmal!
Hey vielleicht entsteht dieser Typus tatsächlich nur wenn man mit 4 Schwestern aufwächst und ich als Mann jetzt gewisser weise auch mein eigenes maskulines Dasein rechtfertigen muss.
Die Kritik rund um den Persönlichkeits - Test
Mangelnde wissenschaftliche Grundlage:
Kritiker argumentieren, dass dem MBTI eine solide wissenschaftliche Grundlage fehlt.
Der Test wurde von Isabel Briggs Myers und Katharine Cook Briggs entwickelt, basierend auf den Theorien von Carl Jung, hat aber nicht dasselbe Maß an empirischer Unterstützung wie etabliertere Persönlichkeitstests.
(Big Five Persönlichkeitsmerkmale, NEO PI, Enneagram, California Psychological Inventory)
Begrenzte Validität und Zuverlässigkeit:
Einige Studien legen nahe, dass Individuen unterschiedliche Persönlichkeitstypen erhalten können, wenn sie den MBTI zu verschiedenen Zeiten durchführen. Dies wirft Fragen nach der Zuverlässigkeit auf.
Darüber hinaus kann der MBTI möglicherweise nicht die vorhersagende Validität aufweisen, die einige andere Persönlichkeitstests behaupten.
Binäre Kategorien:
Der MBTI ordnet Individuen in klare Kategorien wie Introvertiert oder Extravertiert ein, was einige Kritiker behaupten lässt, dass dies die Komplexität der Persönlichkeit vereinfacht.
Viele Menschen befinden sich irgendwo dazwischen, und Persönlichkeitsmerkmale sind oft fließender, als der MBTI es vermuten lässt.
Erzwungene Entscheidungen:
Einige Kritiker argumentieren, dass das erzwungene Wahlformat des MBTI, bei dem Individuen zwischen zwei Optionen wählen müssen, zu verzerrten Ergebnissen führen kann und die Nuancen der Persönlichkeit nicht genau erfasst.
Der Kritik stimme ich persönlich definitiv zu. Ich denke es ist nicht ausreichend sich einzig und allein auf einen einzigen Persönlichkeitstest zu berufen, auch wenn uns dieser zu mehr Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz verhelfen kann.
Der Charakter des INFJ
1) Von Natur aus Paradox
Der INFY / Advokat oder auf deutsch “der Rechtsanwalt” (wobei “Rechtsanwalt” hier nicht wörtlich genommen werden sollte) gehört zu der Kategorie der Diplomaten.
Ich habe es schon immer geliebt in Debatten, Diskussionen und Konflikten ein neutralen Standpunkt beizubehalten und mache mir in einem solchen Kontext vorwiegend Gedanken darüber, wie genau ich Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven, Meinungen und Überzeugungen zu einer Kompromiss-bereitschaft in ihren Entscheidungen führe.
Nach Außen hin wirkt man daher jedoch häufig wie ein wandelndes Paradoxon.
Daran geschuldet, dass ich gerne aus dem "Selbst" heraus agiere statt dem Ego - und das Selbst lässt nunmal Paradoxa zu.
Vielen rational-denkenden Menschen geht daher häufig die "Logik" in meiner Denkweise verloren.
Einerseits sind wir sehr introperspektiv und lieben es, uns in die Welt der Ideen und des abstrakten Denkens zu vertiefen. Andererseits sind wir unglaublich empfänglich für die Emotionen und Bedürfnisse unserer Mitmenschen.
Es ist, als wären wir extravertierte Introvertierte - die gerne mit anderen interagieren und in Kontakt treten, aber eben auch die Zeit für sich brauchen, um sich zu erholen.
Wir sind sensibel, enorm phantasievoll, verlieren uns in visionären Tagträumen und doch sehr pragmatisch und strategisch.
Wir sind zurückhalten und privat und doch erstaunlich offen.
Wenn auch du oft das Gefühl hast, in keine Schublade zu passen, dann willkommen im Club!
2) Emotional Availability
EQ steht über dem IQ.
Wir fühlen die Emotionen anderer Menschen auf einer enorm tiefen Ebene. Wir verstehen die Gefühle anderer Menschen nicht nur, sondern wir absorbieren sie häufig, erleben ihre Freude, ihren Schmerz, ihre Hoffnungen und ihre Ängste, als wären es unsere eigenen.
Diese emotionale Tiefe kann sowohl ein Segen als auch ein Fluch sein. Wir verbinden uns gerne auf einer tieferen Ebene, was aber eben häufig auch dazu führt, dass wir uns überfordert und ausgelaugt fühlen.
Diese emotionale Offenheit zieht andere Menschen zum einen (manchmal fast gar magisch) an, die gerne eine Freundschaft schließen würden - zum anderen stoße ich diese Menschen dann jedoch wieder weg.
(Scheinbare Stufe 5 auf die Stufe 3)
3) Der Blick ist in die Zukunft gerichtet
Visionäre aber nicht nur Träumer, sondern auch Macher, die unermüdlich daran arbeiten, Visionen in die Realität umzusetzen.
Dieser Zukunftsfokus ist in unserer dominanten kognitiven Funktion, der Introvertierten Intuition, verwurzelt.
Intuition wird in der westlichen Hemisphere häufig belächelt, weil die meisten Leute damit nichts anfangen können. Sie brauchen Fakten, Logik, Zahlen und Daten…
Diese Funktion ermöglicht es uns jedoch, Muster und Möglichkeiten auf eine Weise zu sehen, die die meisten anderen nicht sehen können.
4) Tiefe Beziehungen zu Mitmenschen
Small Talk? Nein danke.
Wir wollen nicht nur wissen, was du beruflich machst oder was du letztes Wochenende unternommen hast. Wir wollen deine Träume, deine Ängste und deine Leidenschaften kennenlernen.
Enthusiastische Menschen, die für das brennen, was sie machen, sind uns am liebsten. Es geht auch nicht darum, einen großen Freundeskreis zu haben, sondern um wenige, aber dafür sehr tiefe und authentische Beziehungen.
5) Ansprechpartner wenn jemand einen Rat braucht
Der INFY strahlt eine Aura der Wärme, Vertrautheit und Geborgenheit aus, die den Menschen das Gefühl gibt, sicher zu sein und gehört zu werden.
Wir INFJs sind von Natur aus einfühlsam und haben diese angeborene Fähigkeit, den emotionalen Aufruhr in anderen zu verstehen und zu lindern - vielleicht weil wir viele Dinge bereits selbst durchlebt haben.
Wir haben den Drang zu helfen, zu heilen, die Dinge besser zu machen. Das ist nichts, was wir bewusst wählen; es ist einfach das, was wir sind.
Der moderne Kapitalismus ist leider oft nur darauf geschult Symptome zu bekämpfen.
Dein Kind hat ADHS? - Ok, pump es mit Ritalin voll...
Du hast Depressionen? - Ok, hier deine Anti-Depressiva Pille. Bitte drei Mal täglich einwerfen... Bei Risiken oder Neben-wirkungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker... bla bla bla
Symptome bekämpfen reicht jedoch oftmals nicht aus, um die Probleme an der Wurzel zu packen und Menschen im Kern ihres Daseins zu heilen.
Und auch wenn das manchmal emotional anstrengend sein kann, ist die Fähigkeit, anderen bei der Bewältigung ihrer Gefühle zu helfen, eine durchaus schöne Gabe.
6) Drang nach Bedeutung
Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich mich völlig festgefahren gefühlt habe.
Ich hatte einen guten Job, ein bequemes Leben, aber etwas fehlte. Ich hatte das Gefühl, als würde ich nur die Dinge tun, das Leben leben, ohne es wirklich zu erleben.
Da wurde mir klar, dass ich nicht damit zufrieden bin, einfach nur zu existieren.
Ich brauche das Gefühl, dass mein Leben einen Sinn hat, dass ich auf etwas Sinnvolles hinarbeite. Ob es sich um meine Karriere, meine Beziehungen oder meine persönlichen Interessen handelt, ich muss das Gefühl haben, dass ich etwas positives in der Welt bewirke - der Ruf der alten Seele.
Insofern versuche ich mit meiner Arbeit hier lediglich unsere beidseitige Existenz einfach ein klein wenig angenehmer zu gestalten.
Ein Fundament, ein Wissensschatz für die menschliche Rasse erschaffen, der beleuchtet, wie sich das Leben im 21. Jahrhundert - dem digitalen Zeitalter - anfühlt...
Weil so sehr wir die Vorteile der Unterhaltung, Online Shopping etc. genießen mögen, ist die Gen Z eben auch die erste Generation, die vollständig mit dem Internet aufgewachsen ist und sich so langsam den etwas negativen Seiten bewusst wird.
Und so sehr ein Schulfach “digitale Medienkompetenz” uns weiterhelfen würde, sollten wir eben auch nicht vergessen, bei den Menschen selbst anzusetzen.
Das Internet und Social - Media hat hier per se nichts zerstört oder uns alle krank und kaputt gemacht. Es zeigt einfach nur, wer wir Menschen schon immer waren.
Insofern hast du die Wahl.
Intelektueller Fast-Food für die Amygdala oder Spirulina für die Seele…
Entscheide weise!