Beziehungen

Warum verurteilen wir andere Menschen?

Warum verurteilen wir andere Menschen?

Die Angst vor der Verurteilung.


Sie ist es, die die Menschen davon abhält, ihre Ziele zu verfolgen, die sie davon abhält, das zu sagen, was sie eigentlich sagen wollen, und ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben.


Wenn wir über andere urteilen, fühlen wir uns ihnen in gewisser Weise überlegen. Ich habe persönlich viele Menschen kennen gelernt, die eine ungeheure Freude daran hatten, andere Menschen einfach niederzumachen, anstatt zu versuchen, den kollektiven Geist zu heben.


Für manche ist es auch eine Art Schutzmechanismus, der mit unseren Vorurteilen zu tun hat, um Menschen zu filtern.


Wir benutzen sie, um zwischen gut und schlecht, richtig und falsch etc. zu unterscheiden.


Dennoch würde ich behaupten, dass es auch viel mit den Maßstäben zu tun haben könnte, mit denen wir selbst unser Leben und persönlichen Erfolg bemessen. 


Jemand, der mit sich selbst glücklich und im Reinen ist, verspürt nicht das Bedürfnis danach andere in Schubladen zu stecken oder permanent über sie zu urteilen.

Wie Du andere verurteilst, so verurteilst Du Dich selbst

Jeder sieht die Welt durch eine bestimmte Linse oder Paradigma, und wenn Menschen über dich urteilen, dann basiert das auf der Realität, die sie den größten Teil ihres Lebens gesehen haben.


Ich kannte mal ein Mädchen, das sehr hübsch war. Sie sah die Welt im Bezug auf Anziehung und Aufmerksamkeit. 


Von ihrem Prom-Date, über die Kellner im Restaurant bis hin zum Umgang mit ihrer nervigen Mutter.


Wenn jemand unhöflich zu ihr war, dann deshalb, weil er von ihrer Schönheit oder seinem eigenen Mangel an Schönheit eingeschüchtert war. 


Wenn jemand freundlich zu ihr war, dann deshalb, weil er ihre Schönheit bewunderte und Zugang zu ihrer pus*y haben wollte - no, actually they immediately wanted to "wife her up".

Okay, jokes aside. Sie maß sich selbst an ihrer Schönheit und Attraktivität. Und natürlich maß sie die Welt und die Menschen darin an ihrer Schönheit und Attraktivität.

Ebenso hatte ich eine Zeit lang mit einem recht erfolgreichen Geschäftsmann, der viel Geld verdiente, zu tun. Er sah die Welt als eine Reihe von Wertversprechen. Alles, von den Feiertagen, über den Wein, den man in einem Restaurant auswählt, bis hin zu den Gründen, warum bestimmte Leute ihn mochten oder nicht.

Wenn jemand unhöflich zu ihm war, dann aus Eifersucht oder weil er sich von seiner Macht oder seinem Erfolg bedroht fühlte. Wenn jemand freundlich zu ihm war, dann deshalb, weil er seine Macht und seinen Erfolg bewunderte und in manchen Fällen vielleicht versuchte, ihn zu manipulieren, um mehr Zugang dazu zu bekommen.

Er maß sich an seinem finanziellen Erfolg. Und natürlich maß er die Welt und die Menschen um ihn herum am ihrem finanziellen Erfolg.

Zu Schulzeiten hatte ich einen Kumpel, der extrem sportlich und talentiert war. Er sah die Welt durch die Linse des ständigen Wettbewerbs. Er musste immer gewinnen und versuchte ständig andere zu dominieren, um als „Gewinner“ hervorzugehen.


Ironischerweise hatte er auch enormen Erfolg mit Mädels. Doch wenn ihn jemand auf sein überzogen arrogantes Arschlochverhalten hinwies - in Situationen, in denen es einfach nur unangebracht und verletzten war - dann war es ein Zeichen deren Schwäche und „BETA“-Verhaltens. (BluePill)


Homosexuelle Personen waren beschissene Schwuchteln, und wenn Mädels freundlich zu ihm waren, dann deshalb, weil sie sich zu seiner Männlichkeit hingezogen fühlten. (RedPill)


Er maß sich an seinen sportlichen Fähigkeiten und seiner Männlichkeit. Und natürlich maß er die Welt und die Männer um ihn herum an ihren männlichen Eigenschaften und sportlichem Talent.


Aber das er ständig von seinen älteren Geschwistern geärgert und unterdrückt wurde erzählte er niemanden. Vielleicht versuchte er nur diesen Zorn auf eine andere Art und Weise zu kompensieren.

Ich kannte einmal einen Typen, der an der High-School als Loser galt. Er war sozial abgeschottet und niemand konnte ihn wirklich leiden. Er betrachtete die Welt als einen Beliebtheitswettbewerb, einen Wettbewerb, den er ständig verlor. Alles, von seinem Gehalt über den schlechten Service in Restaurants bis hin zu den Leuten, die nicht über seine Witze lachten.

Wenn andere unhöflich zu ihm waren, dann deshalb, weil ihm klar wurde, dass sie cooler waren als er selbst. Wenn jemand freundlich zu ihm war, dann deshalb, weil er bemerkte, wie sehr er ein Verlierer war, und weil er Mitleid mit ihm hatte - oder vielleicht waren sie einfach nur größere Verlierer als er selbst.

Er maß sich an seinem sozialen Status. Und natürlich maß er die Welt und die Menschen darin am sozialen Status und deren äußerlichen Erscheinungsbild. (BlackPill)

Weshalb wir andere verurteilen

Jeder ist auf die eine oder andere Weise voreingenommen. Wenn Menschen über andere urteilen, basiert das meist auf ihrer subjektiven Realität und der Art und Weise, wie sie die Welt wahrnehmen.


Wir alle haben Ansichten aus der Welt aufgenommen, die unser "Selbst" geformt haben. Ich würde jedoch behaupten, dass die meisten dieses Selbst nicht selbst geschaffen haben, sondern vielmehr die Ansichten und Wahrnehmungen anderer Menschen übernommen haben.


Es gibt ein kollektives EGO. Die meisten Menschen haben eine bestimmte Vorstellung davon, wie man sein Leben leben und was man tun sollte. 


Und diese Leute sind in der Regel Leute, die höchstwahrscheinlich nicht einmal die geistige Kapazität besitzen, eigenständig zu denken.


Aufgrunddessen projizieren sie ihre subjektive Realität auf andere.


Genauso wie die Leute Hass im Internet hinterlassen und ständig über andere herziehen, das ist einfach eine traurige Realität. 


Denk mal darüber nach: Wenn du dir tatsächlich Zeit nimmst, um ins Internet zu gehen und Hass zu verbreiten, dann bedeutet das einfach, dass du mit dir selbst und deiner Lebenssituation nicht zufrieden sind. 


Manche von uns messen ihr Leben an Geld und Auszeichnungen. 


Andere bemessen es an Schönheit und Popularität. 


Andere wiederum anhand von Familie und Beziehungen. 


Andere an ihrem Wohltätigkeitsdienst und guten Taten.


Für die meisten, ist es wahrscheinlich irgendeine Kombination all dieser Dinge, aber ein Aspekt ist dir wahrscheinlich besonders wichtig.


Ein Aspekt sticht heraus und bestimmt dein Glück mehr als alles andere. 


In meinem Artikel über den wahren Wert des Geldes habe ich geschrieben, wie wichtig es ist, uns so weit wie möglich an unseren eigenen internen Kennzahlen zu messen und Erfolg für uns selbst zu definieren.


Jaja, ich weis - absolut Klichee. 


Doch je externer unsere Maßstäbe für unseren eigenen Wert, Erfolg und unser Selbstwertgefühl sind, desto mehr vermasseln wir alles für uns selbst.


Aber es geht noch weiter.


Die Art und Weise, wie du dich misst, ist die Art und Weise, wie du auch die anderen misst und wie du davon ausgehst, dass sie dich bemessen.


Insbesondere in den ersten 20 Jahren des Lebens projizieren viele ihren eigenen Geist auf andere Menschen.


Kann unter anderem dazu führen, dass du recht naiv und leichtgläubig bist.


Solltest du ab und an Leute beobachten, wirst du irgendwann feststellen wie verschieden sie doch sind.


Nicht nur im Äußeren, sondern insbesondere im Inneren.


Ja fundamental mögen wir alle menschliche Wesen mit ähnlichen Bedürfnissen sein, but let's not be foolin' ourselves here.


Leute sind verschieden.


Sie führen Debatten doch anstatt zu realisieren, dass sie alle nur ihren eigenen egoistischen Standpunkt verteidigen und die Debatte aus ihrem unmittelbaren Paradigma führen - als würde das Überleben ihres Egos davon abhängen - schaffen sie es nicht, sich auf die Perspektive des anderen einzulassen oder Verständnis aufzubringen.


Oh, hallo…


…Empathie.


Aber hey, vielleicht gibt es hierfür die Diplomaten.


Wenn du dein Leben an deinen familiären Beziehungen bemisst, wirst du auch andere nach dem gleichen Maßstab messen – wie nah ihnen ihre Familie steht. 


Wenn sie jedoch weit von ihrer Familie entfernt sind oder nicht genug zu Hause anrufen, dann werden sie als undankbar oder verantwortungslos verurteilt, unabhängig von ihrem Leben oder ihrer Geschichte.


Wenn du dein Leben daran bemisst, wie viel Spaß und Partys du haben kannst, dann wirst du andere nach dem gleichen Maßstab bemessen – wie viel Spaß sie haben und auf wie vielen Partys sie antanzen. 


Wenn sie jedoch lieber zu Hause bleiben und ein Buch lesen möchten, dann gelten sie als gehemmt, Spaßbremsen und lahm, unabhängig von ihrer Persönlichkeit oder ihren Bedürfnissen.


Wenn du dein Leben ausschließlich daran bemisst, in einer Großstadt zu leben - dann wirst du andere nach dem gleichen Maßstab bemessen. 


Menschen auf dem Land und in Kleinstädten werden zu Hinterweltlern, unabhängig von deren persönlichen Werten.


Wenn du dein Leben daran bemisst, wie viel du am Reisen bist und erlebt hast, dann wirst du Menschen nach dem gleichen Maßstab bemessen – wie weltgewandt sie geworden sind. 


Wenn sie jedoch lieber zu Hause bleiben und die Annehmlichkeiten der Routine genießen, werden sie als uninteressiert und ignorant verurteilt, unabhängig davon, was ihre Ziele wirklich sind.


Der Maßstab, den wir für uns selbst verwenden, ist der Maßstab, den wir für die Welt verwenden.


Wenn wir glauben, dass wir hart arbeiten und alles verdient haben, was wir haben, dann werden wir glauben, dass alle anderen das verdient haben, was sie haben.


Und wenn sie nichts haben, dann deshalb, weil sie nichts verdient haben.


Wenn wir glauben, dass wir die Opfer der Gesellschaft sind und Gerechtigkeit verdienen, dann werden wir auch glauben, dass andere Opfer der Gesellschaft sind und ebenfalls Gerechtigkeit verdienen.


Wenn wir glauben, dass unser Wert aus dem Glauben an eine höhere Macht resultiert, dann werden wir andere anhand ihres Glaubens (oder Mangels an Glauben) an eine höhere Macht verurteilen.


Wenn wir uns an unserem Intellekt und unserer Vernunft messen, werden wir andere aus der gleichen Perspektive verurteilen.


Aus diesem Grund neigen auch Menschen, die Unternehmer sind, dazu, zu denken, dass jeder andere auch ein Unternehmer sein sollte.


Aus dem Grund neigen einige Influencer dazu, zu glauben jeder müsse eine Social Media Präsenz pflegen, denn ohne Social Media bist du in unserer heutigen Zeit nichts mehr wert... (wrong)


Aus diesem Grund neigen Menschen, die wiedergeborene Christen sind, dazu, zu glauben, dass jeder durch Jesus Christus Erlösung finden sollte.


Aus diesem Grund versuchen Hardcore-Atheisten, logisch über etwas zu argumentieren, das nichts mit Logik zu tun hat. 


Deshalb behaupten Rassisten oft, dass alle anderen auch Rassisten seien. Sie wissen es einfach nicht besser.


Aus diesem Grund rechtfertigen sexistische Männer ihren Sexismus damit, dass sie sagen, Frauen seien schlimmer, und sexistische Frauen rechtfertigen ihren Sexismus damit, dass sie sagen, Männer seien schlimmer.


Was haben all diese Urteile gemeinsam?


Richtig, es deutet auf ein absolut selbstgefälliges Kleinkindverhalten.

Wie du ein gesundes Urteilsvermögen entwickelst

Dann gibt es die Menschen, die genau das auch erkannt haben und meinen, dass sie nie verurteilen.


Ich denke damit verarschen sie sich nur selbst. 


Urteilen ist per se nichts falsches.


Es gibt viele Werte, die eine Beurteilung wert sind. Ich verurteile Menschen, die gewalttätig und böswillig sind. Aber das ist ein Spiegelbild dessen, wer ich bin. Ich verurteile Gewalt und Bosheit in mir selbst. 


Das sind Eigenschaften, die ich bei mir selbst nicht toleriere, deshalb toleriere ich sie auch nicht bei anderen.


Ich verurteile Leute, die versuchen mir den nächsten großen Scheiß zu verkaufen. Aber auch das ist ein Spiegelbild dessen, wer ich bin.


Alles eine Entscheidung, die ich treffe. Das ist eine Entscheidung, die wir alle treffen, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. 


Und wir sollten diese Entscheidungen bewusst und nicht auf Autopilot treffen.


Das ist der Grund, warum Menschen, die glauben, dass sie hässlich sind, nach all den Dingen suchen, die die Menschen in ihrer Umgebung hässlich erscheinen lassen, und warum Menschen, die faul sind und nachlassen, nach all den Arten suchen, nach denen andere ambitionierte Menschen ebenfalls Abstriche machen und nachlassen.


Aus diesem Grund entscheiden sich korrupte Beamte dafür, korrupt zu sein: weil sie davon ausgehen, dass alle anderen genauso korrupt sind wie sie.


Aus diesem Grund entscheiden sich Betrüger fürs Betrügen: weil sie davon ausgehen, dass alle anderen betrügen würden, wenn sie auch die Chance dazu hätten.

Deshalb kann man denen, denen man nicht vertrauen kann, eben auch nicht vertrauen.


Sie befinden sich in einer inneren Schlacht mit sich selbst, wollen sich aber nie mit der Realität auseinandersetzen, wie sehr sie sich denn eigentlich hassen.


Viele von uns übernehmen ihre eigenen inneren Maßstäbe nicht durch eine bewusste Entscheidung, sondern durch die Konditionierung der Eltern, Gesellschaft und der Scham, der wir als Kinder ausgesetzt sind.


Die meisten Leute wandern daher über diese Erdoberfläche und versuchen ständig der Welt irgendetwas zu beweisen.


Aber in Wirklichkeit gibt es nichts, was man irgendjemandem beweisen muss. Nicht mal sich selbst.


Wir entwickeln eine Fixierung auf einen Bereich unseres Lebens, weil es der Bereich ist, von dem wir glauben, dass die Menschen uns am meisten verurteilen.


Die Prom-Queen, die Angst hat, als Erwachsene ihre Schönheit zu verlieren. Der arme, unsichere Junge der besessen ist, reich zu werden. Der Loser, der die größten Partys schmeißen will und die faulen Socken, die nun allen beweisen müssen, wie schlau sie sind.


Ein großer Teil unserer geistigen Entwicklung besteht darin, unsere eigene Fixierung zu erkennen, zu erkennen, wie wir uns selbst messen und unseren Maßstab bewusst für uns selbst zu wählen.


Aber ein weiterer wichtiger Teil der Entwicklung besteht darin, zu erkennen, dass jeder seine eigene Messgröße hat. 


Und diese Kennzahl wird wahrscheinlich nicht mit unserer identisch sein. Und das ist (normalerweise) auch in Ordnung. Die meisten von den Leuten gewählten Kennzahlen sind in Ordnung. 


Auch wenn es sich dabei nicht um dieselben Kennzahlen handelt, die du vielleicht selbst wählen würdest.


Vielleicht bist auch du ein Familienmensch und betrachtest die Welt anhand dieser Werte - die meisten Menschen tun dies jedoch nicht.


Vielleicht betrachtest du die Welt anhand des Maßstabs der Attraktivität, die meisten Menschen tun dies jedoch nicht.


Vielleicht betrachtest du die Welt anhand deines Maßstabs von Freiheit und Weltlichkeit, aber die meisten Menschen tun dies nicht.


Du siehst die Welt vielleicht als positiv und freundlich, aber die meisten Menschen tun das nicht.


Das zu erkennen gehört einfach zum Menschsein dazu.


Zu akzeptieren, dass andere sich selbst und die Welt anders messen als man selbst, ist einer der wichtigsten Schritte, um bewusst die richtigen Beziehungen für sich selbst zu wählen.


Es ist notwendig, starke Grenzen zu entwickeln und zu entscheiden, wer Teil deines Lebens sein soll und wer nicht. Möglicherweise akzeptierst du die Ideen oder Verhaltensweisen einer Person nicht.

Denn, ja fundamental sind wir alle menschliche Wesen und jeder kocht hier nur mit Wasser. (wenn sie überhaupt noch kochen)


Aber du musst akzeptieren, dass du die Werte einer Person nicht für sie ändern kannst.


Genauso wie wir unser eigenes Maß für uns selbst wählen müssen, müssen andere es für sich tun.


Und das Verspucken unbedachter Urteile sagt mehr über dich aus, als über die Personen, die du verurteilst.


Also lass es endlich in deinen Kopf sinken. 


Ein für alle Mal.

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